Samstag, 24. November 2012

Heute Morgen war ich das erste Mal seit ... Ich glaube Juli?! ... mal wieder einen Vormittag allein mit meinen Jungs und der Kleinen. Fühlt sich an, als hätte ich ein kleines Stückchen Normalität dazugewonnen. Bis hier aber alles wieder seinen geregelten Gang geht (sofern das überhaupt möglich ist mit 3 kleinen Kindern) wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen. 

Während der ganzen Wochen, die ich im Krankenhaus verbracht habe, habe ich nicht ein einziges Mal Musik gehört. Es ging einfach nicht. Egal wann, egal auf welchem Sender, egal, welche CD, egal welcher Song auf dem MP3 Player - ALLE haben mich an irgendetwas von zu Hause, von Freunden, von meinem "alten Leben" erinnert. Ich konnte das nicht ertragen. Also hab ich es gelassen. Gestern Abend lief in meinem CD Player das erste Mal wieder Coldplay. 

Eigentlich müsste sich doch jetzt irgendwas ändern, oder?! Spätestens nach der letzten Chemo, wenn "nur" noch die Erhaltungstherapie ansteht und die größte Schlacht geschlagen ist. Sowas wie "Ich lebe mein Leben jetzt intensiver, es kann so schnell vorbei sein" oder "Seit ich die Diagnose erhalten habe, setze ich ganz andere Prioritäten im Leben."
Ähm... irgendwie überspringe ich das? Oder ich hab mich verändert und merke es nur nicht?

Puhhh... ich meine, theoretisch, wäre ich 2 Wochen später zum Arzt gegangen, aus welchen Gründen auch immer, denn irgendwann hätte ich ja weitere Symptome, außer ein paar blauer Flecken, bekommen müssen, vielleicht wäre dann schon alles zu spät gewesen? Vielleicht hätte ich gar keine 2 Wochen mehr gelebt. Junge, DAS muss man sich mal reinziehen... Meine Blutgerinnung war so schlecht - nein, sie war nicht vorhanden. Die Letalität ist enorm hoch, wenn man unbehandelt bleibt. Hirnblutung, anderweitig innere Blutung - Aus die Maus, Schicht im Schacht, Ende Gelände.

Ziemlich erschreckend, wenn man da so drüber nachdenkt. Vielleicht gehört an diese Stelle auch mal ein Dankeschön an meinen Gynäkologen, der sich direkt nach der Vorsorgeuntersuchung und dem schlechten Blutbild ans Telefon hing und meine Einweisung organisierte. In seiner Praxis sollte ich mich wohl auch mal blicken lassen. Spätestens zur Nachsorge!

Für Sonntag hat sich auch schon Besuch angekündigt. Meine Tante kommt vorbei. Früher hatte ich ein sehr inniges Verhältnis zu ihr. Das ist mit den Jahres des Erwachsenwerdens ein wenig eingeschlafen. Trotzdem ist es immer schön sie zu sehen. Ich kann mit ihr genauso unbefangen reden wie mit meiner Mutter.

So, ich muss los. Mein Schwager hat Geburtstag... ich bin schon scharf auf den Kuchen :D

 

1 Kommentar:

  1. Als erstes möchte ich dir sagen, das ich dich ganz doll lieb habe.
    Dein Blog gefällt mir sehr gut

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